"Fast Track" Chirurgie und Ambulantes Operieren

Wie Fortschritt durch Unterbezahlung behindert wird

2008 +++ Jost Brökelmann +++ Quelle: ambulant operieren 2/2008, 91-92

Vor einem Jahr  wurde auf dem Internationalen Kongress für Ambulantes Operieren die „Fast Track“ Chirurgie vorgestellt (Brökelmann 2007) [1] .  Deren Konzepte sind ursprünglich für die Abdominalchirurgie entwickelt worden. Jetzt ist aus Kreisen der deutschen Versicherungsmedizin ein zusammenfassender Aufsatz von Dr. Slany et al. (2008) [2] erschienen. Demnach holt „Fast Track“ Chirurgie nun das in der Krankenhaus-Medizin nach, was bei Ambulanten Operateuren und Anästhesisten schon seit Jahrzehnten bekannt ist: Einsatz mikrochirurgischer, ggf. endoskopischer Methoden, leichte Narkosen, Verordnung nur wirklich notweniger Medikamente und persönliche Betreuung und physikalische Maßnahmen. So schreiben die Autoren Dr. Slany et al. (Auszüge):

Fazit aus versicherungsmedizinischer Sicht

Der medizinische Fortschritt durch die „Fast Track“ Chirurgie ist also durch kürzere Behandlungsdauer und damit niedrigere totale Fallkosten belegt, ähnlich wie es Eichhorn und Eversmeyer (1999) [3] für das Ambulante Operieren nachgewiesen haben. Doch wird auch hier die „bessere“ Medizin nicht durch eine angemessene Vergütung belohnt. So schreiben Slany et. al.:

Fazit aus Sicht der Ambulanten Operateure
Es ist traurig aber leider wahr, dass seit Jahrzehnten in Deutschland „Traditionen, Mythen, Rituale und Dogmen“ den Fortschritt in der chirurgischen Medizin – sei es Ambulantes Operieren oder „Fast Track“ Chirurgie - behindern, indem moderne, bewährte Methoden nicht angemessen vergütet oder durch Abschläge „bestraft“ werden. Dabei wäre so leicht Abhilfe zu schaffen: Für jede Operationsart gibt es nur ein und dieselbe Bezahlung als DRG-Pauschale unabhängig davon, ob die Operation stationär oder ambulant durchgeführt wird. So machen es die Australier und schaffen einen enormen Anreiz, „Fast Track“ Chirurgie und Ambulantes Operieren zu praktizieren. Denn eingesparte Krankenhaustage bedeuten einen höheren Verdienst. Bei medizinischer Notwendigkeit gibt es dort Zuschläge für eine stationäre Betreuung.

Literatur

1. Brökelmann J. Erfolge des praxis-ambulanten Operierens in Deutschland. Ambulant operieren 2/2007, 93-97

2. Slany, E., B.M. Ure, W. Reuter. Operative Medizin auf der Schnell- oder Überholspur – “Fast Track” Konzepte in Chirurgie, Kinderchirurgie und Urologie. Versicherungsmedizin 60 (2008) Heft 2, 66-73

3. Eichhorn S, Eversmeyer H. Evaluierung endoskopischer Operationsverfahren im Krankenhaus und in der Praxis aus Sicht der Medizin, des Patienten und der Ökonomie. Thieme 1999


[1] Brökelmann J. Erfolge des praxis-ambulanten Operierens in Deutschland. Ambulant operieren 2/2007, 93-97

[2] Slany, E., B.M. Ure, W. Reuter. Operative Medizin auf der Schnell- oder Überholspur – “Fast Track” Konzepte in Chirurgie, Kinderchirurgie und Urologie. Versicherungsmedizin 60 (2008) Heft 2, 66-73

[3] Eichhorn S, Eversmeyer H. Evaluierung endoskopischer Operationsverfahren im Krankenhaus und in der Praxis aus Sicht der Medizin, des Patienten und der Ökonomie. Thieme 1999