Die Bevölkerungsstruktur Europas verändert sich. Es gibt immer mehr ältere und immer weniger jüngere Menschen. Daher braucht Europa neue Strategien, wenn seine Sozialsysteme weiterhin leistungsfähig bleiben sollen. PH Dr. Vladimir Spidla, Kommissar der Europäischen Union (EU) für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, erläutert, wie die Mitgliedstaaten der demographischen Entwicklung am besten begegnen können.
Ausgehend von der Lissabonner Strategie für Wachstum und Beschäftigung und der Strategie für nachhaltige Entwicklung schlägt die Europäische Kommission mit Blick auf die demographische Zukunft Europas den Mitgliedstaaten vor, sich auf fünf Kernziel zu konzentrieren:
- ein Europa, das die demographische Erneuerung begünstigt, indem die Bedingungen für das Familienleben verbessert werden. Eine moderne Familienpolitik sollte vor allem bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Berufs-, Familien- und Privatleben schaffen.
- ein Europa, das Arbeit aufwertet, indem wir die Beschäftigungsquoten von Frauen sowie von jungen und älteren Menschen erhöhen, um den Rückgang bei der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter zu kompensieren.
- ein produktiveres und leistungsfähigeres Europa. Das Wirtschaftswachstum Europas wird künftig immer stärker von Produktivitätsgewinnen sowie Innovationsfähigkeit und damit von Investitionen in Bildung und Forschung abhängen. Es wird aber auch von der Fähigkeit der Unternehmen abhängen, die Märkte zu erschließen, die den Bedürfnissen der älter werdenden Bevölkerung entsprechen.
- ein Europa, das auf die Aufnahme und Integration von Migranten vorbereitet ist, denn die EU zieht viele Migranten an. Diese könnten den Rückgang innerhalb der erwerbsfähigen Bevölkerung teilweise auffangen. Die Erfordernisse des europäischen Arbeitsmarkts machen es notwendig, dass wir eine legale und geregelte Einwanderung ermöglichen. Gleichzeitig müssen wir die Integration von Migranten und deren Familien in Wirtschaft und Gesellschaft verbessern, wobei auch die Bedürfnisse der Herkunftsländer zu beachten sind.
- ein Europa mit zukunftsfähigen öffentlichen Finanzen, das einen angemessenen Sozialschutz und den Ausgleich zwischen den Generationen garantieren kann. Die immer älter werdende Bevölkerung wird höhere Ausgaben für Sozialsysteme verursachen. Die langfristige Finanzierbarkeit einer angemessenen sozialen Absicherung älterer Menschen ist noch nicht in allen Mitgliedstaaten gesichert.