Erfolgsgeschichte des Ambulanten Operierens

15 Jahre Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. (BAO)

2007 +++ Jost Brökelmann +++ Quelle: ambulant operieren 3/2007,147-148

Ziel und Zweck des Bundesverbandes Ambulantes Operieren e. V. (BAO) ist laut Satzung die „Förderung und Verbreitung des Wissens und der Forschung auf dem Gebiet des ambulanten Operierens“. Was haben wir in den vergangenen 15 Jahren seit Gründung des BAO 1992 erreicht, um diesem Ziel näher zu kommen?

Es sind besonders zwei Nahziele von 1992, die wir in dieser Ausgabe von "ambulant operieren" beleuchten wollen.

Erstes Satzungsziel: Verbreitung und Förderung des Ambulanten Operierens in entsprechenden Einrichtungen (Tageskliniken) als dritte Säule des Gesundheitswesens neben der stationären Krankenhausbehandlung und der herkömmlichen Behandlung in Arztpraxen.

Dieses Ziel von 1992 ist erreicht. Das Ambulante Operieren findet überwiegend in kleineren Einheiten (Tageskliniken, Praxiskliniken, ambulanten Operationszentren, Medizinischen Versorgungszentren) statt. Im Krankenhaus wird in zunehmendem Maße ambulant operiert, etwa 20 % aller Krankenhaus-Operationen finden heute ambulant statt. Dieses geschieht überwiegend in separaten Einheiten, u.a. Tageskliniken, die dem Krankenhaus angeschlossen sind.

Das Ambulante Operieren wurde also in den vergangenen 15 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte - in Deutschland und in der Welt. In Deutschland werden bislang nur etwa 40 % aller Operationen ambulant durchgeführt (Brökelmann u. Reydelet 2006), in den USA und Kanada sind es schon mehr als 80 % (IAAS-Handbuch 2006). Das international angestrebte Ziel ist heute, mindestens 80 % aller Operationen ambulant durchzuführen.

Im Rahmen dieser Erfolgsgeschichte haben wir in der letzten Ausgabe von "ambulant operieren" eine Liste der "ersten" praxis-ambulanten Operationen publiziert. Wir wollen diese Liste weiterführen und bitten um Meldungen von Operationen, die nach bestem Wissen als "Premieren" in Praxen durchgeführt wurden. Wünsche zur Korrektur dieser Liste, auch für den Fall, dass „Premieren“ zurückgezogen werden, erbittet die Geschäftsstelle des BAO bis zum 1. November, so dass wir die korrigierte Liste in der Ausgabe 4/2007 von "ambulant operieren" veröffentlichen können.

Als weiteren Beitrag zur Geschichte des BAO werden wir in der heutigen Ausgabe eine Liste der Präsidiumsmitglieder seit Gründung 1992 abdrucken.

Zweites Satzungsziel: Schaffung und Wahrung eines Qualitätsstandards

Der BAO hat sich bald nach seiner Gründung für die Qualitätssicherung eingesetzt. So wurde von 1993 bis 1997 die Qualitätssicherung Gynäkologie durchgeführt (Brökelmann, Hennefründ, Dohnke 1998). Diese wurde abgelöst durch das externe Qualitätssicherungssystem AQS 1 von medicaltex, einer Privatfirma aus München. AQS1 geht im übrigen auf eine Promotionsarbeit von Klaus Bäcker, dem Mitbegründer von medicaltex zurück; Doktorvater war das damalige Präsidiumsmitglied Professor Dr. Per Krueger. So sind viele Ideen zur Qualitätssicherung, die damals im BAO-Präsidium diskutiert wurden, in AQS 1 eingeflossen.

Seit dem 1. Quartal 2000 hat medicaltex das sog. Benchmarking, den Leistungsvergleich mit praxisindividueller Auswertung eingeführt. Heute haben der BAO und medicaltex der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV insgesamt 16 klinische Qualitätsindikatoren für das Ambulante Operieren zur bundesweiten Anwendung empfohlen (s. nachfolgender Beitrag „Qualitätsindikatoren für ambulante Operationen“).

Des Weiteren wird medicaltex einen Informationsbogen „Patienteninformation zur Operation“ mit bundesweiten Komplikationsraten für die häufigsten Operationen anbieten.

Zusammenfassung

Deutschland steht sowohl mit seiner flächendeckenden Versorgung in Tageskliniken, insbesondere für ambulante Operationen, als auch mit der praktischen Qualitätssicherung über klinische Indikatoren international gesehen als ein Vorreiter da.

Prof. Dr. Jost Brökelmann