Medizinstudium: Anatomie als Wissensbasis

Präparierkurs ist unverzichtbarer Baustein eines modernen Medizinstudium. Anatomische Ausbildung darf nicht Opfer von Sparmaßnahmen werden.

2007 +++ Reinhard Eggers, Peter König, Lüder C. Busch, Jürgen Westermann +++ Quelle: Deutsches Ärzteblatt 2007; 104(18): A 1221 4 (Internet)

Vor allem Chirurgen in England beklagen in jüngster Zeit die ungenügenden anatomischen Kenntnisse ihrer jüngeren Kollegen und die wachsende Anzahl von Schadenersatzforderungen, die geltend gemacht werden, weil bei Operationen benachbarte Strukturen verletzt wurden. Die Ursache, so wird vermutet, liegt in der heute unzureichenden Vermittlung von Kenntnissen der topographischen Anatomie, wie sie früher während des Medizinstudiums üblich war. Wie in vielen anderen Ländern, wurde auch in England der systematische Unterricht in Anatomie weitgehend aufgegeben.

In Deutschland hat die anatomische Ausbildung ihren hohen Stellenwert innerhalb der Vorklinik weitgehend behalten.

Die Approbationsordnung für Ärzte formuliert als Ziel für die gesamte ärztliche Ausbildung den „wissenschaftlich und praktisch ausgebildeten Arzt, der zur eigenverantwortlichen und selbstständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist“.

Das uralte Kernstück anatomischer Ausbildung, der Präparierkurs, bildet daher heute und auch zukünftig die Grundlage für eine moderne Aus- und Weiterbildung in der Medizin.