Nachhaltig, zukunftssicher, demografiefest - das gibt es nicht

Mit begrenzten Mitteln sind auch nur begrenzt Leistungen zu erbringen

2006 +++ Fritz Beske +++ Quelle: gpk GESELLSCHAFTSPOLITISCHEKOMMENTARE Nr.2/06 - Februar 2006 - Seite 22

Es gibt nur drei Möglichkeiten, ein Gesundheitssystem dauerhaft stabil zu finanzieren:

  1. Die erste Möglichkeit ist ein steuerfinanziertes System;
  2. Die zweite Möglichkeit ist ein völlig freier Markt im Gesundheitswesen;
  3. Die dritte zumindest theoretische Möglichkeit ist der Aufbau eines Kapitalstocks durch laufende Altersrückstellungen, wie es die private Krankenversicherung (PKV) kennt.

Alle drei Möglichkeiten scheiden (...) für eine dauerhafte Finanzierung der GKV aus.

Mögliche Modelle einer Reform

In der Koalition stehen eine Bürgerversicherung, eine Kopfpauschale oder Gesundheitsprämie, ein Kompromiss aus beiden oder eine völlig andere, bisher auch nicht in Umrissen erkennbare Konfiguration zur Diskussion. Jede dieser denkbaren Lösungen wäre ein Umlageverfahren, d. h. die in einem Jahr erforderlichen Finanzmittel müssen im gleichen Jahr aufgebracht werden.

Eine schlüssige Antwort auf diese Problematik gibt es nicht. Kein Land der Welt weiß, wie es reagieren soll. In den meisten Ländern (...) funktionieren einige Aspekte des Gesundheitssystems, aber kein Land hat ein Allheilmittel.

Die Antwort in Deutschland kann nur lauten: Ehrliche Analyse der heutigen Situation und eine ebenso ehrliche Analyse der auf uns zukommenden Entwicklung. Nur auf dieser Basis lässt sich für die Zukunft planen. Die von der Politik angemahnte Ehrlichkeit der Bevölkerung gegenüber muss damit auch für die Gesundheitspolitik eingefordert werden.

Der Weg in die Zukunft dürfte im Gesundheitswesen nicht die Lösung aller Probleme durch eine neue Gesundheitsreform sein, sondern eher die kontinuierliche, dynamische Anpassung an sich ständig verändernde Verhältnisse.

Eins allerdings kann mit Sicherheit vorhergesagt werden. Die Lastenverteilung in allen Bereichen des Gesundheitswesens, in der GKV, in der Rehabilitation, in der Unfallversicherung und in der Pflege, wird sich mehr zum Bürger hin verlagern. Alle Bereiche der Gesundheitsversorgung müssen in die Diskussion über den Weg in die Zukunft einbezogen werden. Die Konzentrierung auf die GKV allein reicht nicht aus. Mit begrenzten Mitteln sind auch nur begrenzt Leistungen zu erbringen. Prioritätensetzung im gesamten Gesundheitswesen wird damit zu einem bestimmenden Thema in der Diskussion über die künftige Gestaltung unserer Gesundheitsversorgung.