US-Vizegesundheitsminister fordert mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen

Gesundheitsleistungen gehorchen doch ökonomischen Gesetzen

2006 +++ Alex Azar +++ Quelle: Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 7 vom 17.02.2006, Seite A-373, Internet

Alex  Azar, stellvertretender US-amerikanische Gesundheitsminister, sagte im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt unter anderem:

Der Punkt ist, dass Gesundheitsleistungen am Ende doch ökonomischen Gesetzen gehorchen. Das heißt: keine Investitionen – keine Leistungen; keine Bezahlung – keine Versorgung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Informationsgefälle, das Sie angesprochen haben. Ich bin der Ansicht, dass Ärzte zusammen mit ihren Patienten über Leistungen entscheiden sollten. Ich halte es für nicht konstruktiv, wenn die Regierung versucht, das professionelle Urteil von Ärzten zu beeinflussen oder sich in deren Berufsausübung und das Arzt-Patient-Verhältnis einzumischen.

Ich habe sehr viel mehr Respekt vor der Intelligenz der Ärzte und deren Fähigkeit, in ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden zu bleiben. Ich habe außerdem großes Vertrauen in die Fähigkeit der Menschen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich zu informieren. Ich glaube einfach nicht, dass staatliche Expertengremien in ihren Entscheidungsprozessen sehr effektiv sind. Einheitsentscheidungen sind nie allen angemessen.

So wird ein Arzt, der die Restriktionen eines Versicherers für unzumutbar hält, den Vertrag mit diesem Unternehmen kündigen und dessen Versicherte nicht mehr behandeln. Ähnliches gilt für Patienten.

Preiskontrollen bringen die Entwicklung zum Erliegen. Der Weg, Kosten einzudämmen, ist Wettbewerb.

Außerdem entwickeln wir gerade einen neuen Typus der Krankenversicherung: das so genannte Gesundheitssparkonto (health savings account). Auf diesem persönlichen Konto können der Versicherte oder dessen Arbeitgeber steuerfrei Geld einzahlen und für Gesundheitsausgaben ansparen. Das Versicherungsprogramm arbeitet mit einer niedrigen Versicherungsprämie und einem hohen Selbstbehalt, der das Kostenbewusstsein schärft: 2 000 Dollar jährlich für Einzelpersonen und 4 000 Dollar für Familien.

Außerdem ist es wichtig, sich die Gruppe der nicht Versicherten genauer anzusehen. Ein großer Teil von ihnen verdient mehr als 75 000 Dollar im Jahr und hat sich entschieden, sich nicht zu versichern.

Es bleiben rund 17 Millionen Menschen, die ein geringes Einkommen haben und langfristig nicht versichert sind. Das ist ein Problem.