Gesundheitskarte: Risiken und Nebenwirkungen

Probleme in Österreich

2005 +++ Schütze-Brief +++ Quelle: Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 29. September 2005, Nr. 77/2005 / Seite 20

Auszüge:

Zu den Problemen bei unseren Nachbarn in Österreich, wo die Vorbereitungen zur Einführung der Gesundheitskarte schon weiter vorangeschritten sind als hierzulande, berichtete der IT-Nachrichtendienst heise.de (24.9.):

„Am 24. September 2005 ist das österreichische Gesundheits-Informations-Netzwerk (GIN), über das die e-card-Verrechnung abgewickelt wird, komplett ausgefallen. Ärzte mussten die Verrechnungsdaten ihrer Patienten per Hand notieren. Dies meldete der Österreichische Rundfunk, der einen Vertreter des Hauptverbandes der Sozialversicherungen zitiert: 'Wir haben einen so genannten Super-GAU. Unser erstes Rechenzentrum hat keinen Strom, das zweite Rechenzentrum hat ein Problem mit der Datenbank.’ Beide Rechenzentren werden von Telekom Austria am selben Standort (Arsenal Wien) betrieben.

In den vergangenen Wochen hatten Ärztevertreter in Österreich Kritik am e-card System geübt. Es gebe laufend Systemabstürze, der Roll-out der Anschlüsse verlaufe schleppend, Installationstermine würden nicht eingehalten und es gebe keine kompetente Unterstützung durch den Hauptverband. Die Supporthotline wird als 'Klagemauer’ bezeichnet, die inkompetent sei und Rückrufversprechen nicht einhalte. Neben der Höhe der Installations- und Betriebskosten stört auch, dass oft tausende Euro anfallen, wenn die e-card in bestehende Ordinations-Systeme integriert wird. Der Zeitaufwand für die Abrechnung soll sich wesentlich erhöht haben, die zusätzlichen Wartezeiten zu Umsatzrückgängen führen. Immer wieder sollen Versicherte als nicht versichert ausgewiesen worden sein. Der Hauptverband wies die Anschuldigungen zurück, sah die Schuld bei den Ärzten oder sprach von Einzelfällen.“

Gut die Hälfte aller 11.700 niedergelassenen Kassenärzte Österreichs hat bereits einen Anschluss an das GIN. In Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen wird die e-card nach diesem Bericht kaum noch genutzt.