Die elektronische Gesundheitskarte und der gläserne Patient

Resolution des 1. "Ärztetag von unten"

2005 +++ Ärztetag von unten +++ Quelle: Freie Ärzteschaft

Der 1. "Ärztetag von unten" hat folgende Resolution per Akklamation beschlossen:

1. Fehlende Transparenz verhindert Wettbewerb und Effizienz im Gesundheitswesen.

2. Die elektronische Gesundheitskarte (eCard) mit zentraler Datenspeicherung wird gläserne Patienten und Ärzte sowie Einheitsmedizin auf niedrigem Niveau schaffen.

3. Hausarztprogramme, Integrierte Versorgung und Disease Management Programme (DMP) dienen der Umverteilung von Geld, nicht einer besseren Patientenversorgung.

4. Die angestrebte Verdrängung der gewachsenen Strukturen durch Klinikkonzerne wird steigende Preise bei schlechterer Qualität zur Folge haben.

5. Ärzte verbringen immer mehr Zeit mit Verwaltungsarbeiten und immer weniger mit der Behandlung ihrer Patienten.

6. Ärzten wird ihr gesetzlicher Anspruch auf ein angemessenes Honorar versagt.

7. Kassenärztliche Vereinigungen übernehmen zunehmend die Positionen von Politik und Krankenkassen, sie vertreten nicht die Interessen ihrer Mitglieder.

8. Die wohnortnahe Versorgung der Patienten in wirtschaftsschwachen Gebieten ist derzeit schon stark eingeschränkt.

9. Nach Meinung von Verfassungsrechtlern (Prof. Schachtschneider, Prof. Sodan) sind die Regelungen des Sozialgesetzbuch V durchgehend untragbar.

10. Nach Meinung von Wirtschaftsexperten (Prof. Raffelhüschen, Sachverständigenrat) sind die Vorschläge der Politik zur Finanzierung des Gesundheitswesens völlig ungeeignet.