In Großbritannien verzögert sich die Einführung eines neuen elektronischen Arzttermin-Buchungssystems um mindestens ein Jahr, weil sich die Gesundheitspolitiker nicht einigen können. Mit einem Investitionsvolumen von 6,2 Milliarden Pfund (knapp 10 Milliarden Euro) handelt es sich um das größte IT-Vorhaben der Welt.
Ursprünglich sollte das neue System im Dezember 2005 eingeschaltet werden. Die Idee: die rund 32.000 Hausärzte des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) können online für ihre zu überweisenden Patienten Termine bei Fachärzten und in den NHS-Krankenhäusern machen. Jährlich werden rund 9,5 Millionen solcher Überweisungen ausgeführt.
Der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) steht den Vernetzungsplänen des Londoner Gesundheitsministeriums kritisch gegenüber. Ein BMA-Sprecher wies gegenüber der "Ärzte Zeitung" in London darauf hin, daß die meisten NHS-Hausärzte bislang "viel zu wenig" über die neue Technologie wüßten, um damit souverän umgehen zu können.