Großbritannien: Erhöhung der PKV-Beiträge sorgt für Ärger

Vorwurf der Geldschneiderei

2005 +++ Ärzte Zeitung vom 28.11.2005

In Großbritannien ist ein gesundheitspolitischer Streit über die seit Jahren stark ansteigenden Beiträge für private Krankenversicherungen (PKV) entbrannt. Vier von zehn Anbietern privater Krankenversicherungen erhöhten ihre Beitragssätze im vergangenen Jahr um sechs Prozent oder mehr. Das ist dreimal soviel wie die Inflationsrate betrug. Den Versicherern wird deshalb Geldschneiderei vorgeworfen.

Wie aus einer Analyse des auf Pensionen und Sozialleistungen spezialisierten Beratungsunternehmen Aon hervorgeht, stiegen die PKV-Beiträge 2005 "deutlich stärker als die Inflationsrate". Die britische Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei rund zwei Prozent. Vier von zehn Assekuranzen erhöhten ihre Beiträge laut Aon um sechs Prozent.

Derzeit verfügen rund zehn Prozent aller britischen Patienten über privaten Krankenversicherungsschutz. Ein Großteil dieser PKV-Kunden ist über den Arbeitgeber versichert. Ähnlich wie in den USA wird der private Krankenversicherungsschutz in Großbritannien oft als Teil der Entlohnung gesehen.

Die Regierung unterstützt private Leistungsanbieter, indem Unternehmen etwa die Chance gegeben wird, Patienten des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) zu behandeln. Das ist nach Ansicht von Premier Blair die beste Methode, die langen NHS-Wartelisten zu verkürzen.