Ohne Reformen droht in 15 Jahren das Aus

Internationale Studie: Kein Gesundheitssystem der Welt ist auf die Herausforderungen der Zukunft eingerichtet

2005 +++ Quelle: Ärzte Zeitung vom 8. Dez. 2005

Die bestehenden Gesundheitssysteme sind nicht zukunftsfest. Zu diesem Schluß kommt die aktuelle Studie "HealthCast 2020" der Unternehmensberatung "PricewaterhouseCoopers" (PWC).


Das wichtigste Ergebnis für die Wirtschaftsforscher ist die Notwendigkeit, die Gesundheitssysteme zu internationalisieren. So könne die Lücke zwischen den global handelnden Akteuren wie der Pharmaindustrie, der Medizintechnik sowie der Forschung und Lehre und den abgeschotteten nationalen Gesundheitssystemen geschlossen werden, sagte Schmidt von PWC.

Die Industriestaaten suchen daher verstärkt nach Wegen, die Kosten in den Griff zu bekommen. 250 000 philippinische Krankenschwestern halten für geringen Lohn den Betrieb in US-Krankenhäusern aufrecht. Pharma-Unternehmen verlagern klinische Studien nach Indien. Australien verbesserte das DRG-System der USA, das Singapur, Frankreich und Deutschland übernommen haben.

Diese ersten Schritte greifen zu kurz: Drei Viertel der für die Studie befragten Experten plädieren für neue Versicherungssysteme, die aus Grund- und Zusatzversorgungselementen bestehen.

Eine Schlüsselrolle weisen die Wissenschaftler der Informationstechnologie zu.

Rund 60 Prozent der Arztbesuche seien überflüssig, weil dabei nur Informationen ausgetauscht würden. Das gehe auch über Internet. Um die Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung sicherzustellen, müßten schließlich Leistungsdaten erfaßt und veröffentlicht werden, wie dies die Krankenhäuser in Deutschland künftig tun werden.

Dazu gehöre auch ein offener Umgang mit Mängeln, sagte Schmidt. Für Kanada und England wisse man, daß dort 7,5 Prozent aller ärztlichen Behandlungen fehlerhaft seien.