"Die Behauptung, wir
Ärzte blieben von den Sparmaßnahmen weitgehend verschont, stimmt einfach nicht:
Wir Vertragsärzte müssen trotz einer für dieses Jahr bereits verordneten Nullrunde
in den nächsten Jahren mit weiteren massiven Vergütungseinschränkungen rechnen.
Die Pro-Kopf-Belastung der Ärzte wird dabei noch erheblich zunehmen",
kommentierte Dr. Manfred Richter-Reichhelm, der Erste Vorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), den neu eingebrachten Gesetzentwurf
des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung zur
Gesundheitsreform. "Die Auswirkungen der von unseren Patienten zu
zahlenden Praxisgebühr und des auf uns zukommenden verschärften Wettbewerbes vor
allem mit dem Krankenhaus sind noch gar nicht abzusehen."
"Die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen werden sich trotzdem aktiv
auf die notwendigen Veränderungen, die die Reform mit sich bringt,
einstellen", sagte der Kassenärztechef. Er unterstrich, dass der
Gesetzentwurf den Erhalt der freien Arztwahl unter für alle Krankenkassen
zugelassenen Vertragsärzten garantiert: "Somit ist ein hohes Bürgerrecht
und die Basis eines vertrauensvollen Arzt- Patienten-Verhältnisses
gesichert." Richter-Reichhelm begrüßte außerdem, dass für die Kassenärzte
ab dem Jahre 2007 wieder eine am medizinischen Versorgungsbedarf der
Versicherten ausgerichtete Vergütung mit festen Preisen gelten soll.
Den vorgesehenen innerärztlichen West-Ost-Transfer zur Angleichung der Finanzierungsbedingungen
für Ärzte in den neuen Bundesländern lehnte Richter-Reichhelm jedoch
entschieden ab. "Der Angleichungsprozess ist notwendig. Er darf aber nicht
erneut zu Lasten der Vertragsärzte in den alten Bundesländern gehen, sondern
muss von den Kostenträgern finanziert werden - wie im Krankenhausbereich. Es
kann einfach nicht sein, dass dies den niedergelassenen Ärzten als einzigem
Berufsstand staatlich vorgeschrieben werden soll. Keiner anderen Berufsgruppe
wird ein solcher West-Ost-Transfer abverlangt", erklärte der
KBV-Vorsitzende.