Rüggeberg zum Ambulanten Operieren: Wir müssen die Chancen sehen

Stellungnahme des BAO-Präsidenten zu der Aussage, mit dem EBM 2000plus würden die meisten Praxiskliniken und OP-Zentren nicht überleben

2003 +++ Jörg-Andreas Rüggeberg +++ Quelle: facharzt.de, 05.11.2003

Sehr geehrter Herr Kollege Lindner,
in fast allem haben Sie recht, aber eben nur in fast allem. Ihre Bewertung des Vertrages zum §115b wird von uns geteilt und ist der KBV in deutlicher Form mitgeteilt worden. Auch die latente Absicht des Gesetzgebers, letztlich die freien Fachärzte und damit auch die OP-Zentren abzuschaffen, besteht zweifellos weiter, auch wenn es uns gelungen ist, den Vernichtungsschlag aus dem Entwurf des GMG zu entfernen.

Nicht zutreffend ist Ihre Analyse des EBM 2000plus, da sie auf einer Version beruht, die nicht gültig ist. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Kassen, das neue System von OPS-codierten Fallpauschalen umzusetzen. Sie haben völlig recht, dass die derzeit in den Medien kursierenden Versionen unerträglich sind, aber die wird es auch nicht geben.

Insoweit ist noch nicht alles verloren. Im Gegenteil, Sie müssen auch die Chancen des Gesetzes über die § 73c (Einzelverträge mit Kassen), §140a ( Integrative Versorgung) und die Formulierungen zu den medizinischen Versorgungszentren sehen. Die bieten uns die Chance, durch intelligente und kreative unternehmerische Aktivitäten aus dem System der Kollektivverträge auszubrechen, ganz zu schweigen von der Option des § 13 (Kostenerstattung). Also: stecken Sie den Kopf nicht in den Sand und bieten Sie den Kassen lukrative Modelle an.

Rüggeberg ist Präsident der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) und Vorsitzender des Berufsverbandes Ambulantes Operieren (BAO).