Auszüge:
Die Schwerpunkte der Reform müssen nach Auffassung des DGB sein:
1.
die Verbesserung
der Qualität der Versorgung und der Leistungseffizienz;
2.
die Ingangsetzung
einer integrierten Versorgung und deren Ausbau zur Regelversorgung unter
einem Globalbudget;
3.
die Zerschlagung
der 'Kartelle der Leistungserbringer' (wobei in erster Linie die Kassenärztlichen
Vereinigungen gemeint sind) und die Gleichschaltung der Entgelt- und Honorarsysteme
im ambulanten und stationären Bereich.
Leitlinien-Medizin
Um den staatlichen
Einfluss und den der Krankenkassen zu stärken, müsse die Ausarbeitung
von medizinischen Leitlinien, von strukturierten Behandlungs- und Versorgungsprogrammen
(Disease Management) einem 'Deutschen Zentrum für die Qualität in
der Medizin' übertragen werden.
Künftig müsse
den Krankenkassen erlaubt sein, medizinische Leistungen nach der Qualität
und nach dem Behandlungserfolg zu honorieren. Dazu müssten frei ausgehandelte
Verträge die Grundlage schaffen.
Große Hoffnungen
setzt die DGB-Kommission deshalb auf die integrierte Versorgung, die als
Regelversorgung insbesondere für Chroniker-Programme ausgebaut werden müsse,
um die Trennung der Leistungssektoren durch eine Verbundversorgung zu überwinden.
Ähnlich wie von anderen Gewerkschaften, von SPD-Gesundheitspolitikern, den
Bündnisgrünen und der PDS gefordert, sollen Krankenhäuser über das bisherige
Maß hinaus für die poliklinische Behandlung geöffnet und Gesundheitszentren
eingerichtet werden. Dabei könnten auch Eigenbetriebe der Krankenkassen
(die früher bereits gescheitert sind) einbezogen werden.
Der DGB plädiert
für die Globalsteuerung des Gesundheitswesens und lobt das Solidaritätsprinzip
in der Krankenversicherung, die paritätische Finanzierung durch Versicherte
und Arbeitgeber sowie den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich
über den grünen Klee. Ganz der staatsnahen, zentralistischen Reform-Philosophie
folgend, plädiert die DGB-Kommission für einen einheitlichen Leistungskatalog,
einen einheitlichen Versorgungsstandard und für die konsequente Abschaffung
von Kollektivverträgen. Wenn eine solche 'Revolution' Kernstück
der Gesundheitsreform werde, kämen deren Segnungen 'uns allen zugute',
so die Hoffnungen des Gewerkschaftsbundes und seiner stellvertretenden Vorsitzenden.