Fast alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben rein staatliche Gesundheitssysteme entwickelt
2002 +++ Ursula Schleicher +++ Quelle: gpk Nr. 10, Oktober 2002, 3-6
Da fast alle Mitgliedstaaten
der Europäischen Union rein staatliche Gesundheitssysteme entwickelt haben,
bestünde bei einer Harmonisierung in Europa die Gefahr, dass auch uns in Deutschland
ein noch weitergehend verstaatlichtes Gesundheitssystem übergestülpt wird. Europäische Gesundheitspolitik
kann auf absehbare Zeit nur in Richtung verstärkte Zusammenarbeit gehen ...
wenn es einen Grundkonsens gibt, wie z.B.
Heute gibt es außer in Deutschland
nur in den Niederlanden private Krankenversicherungen. Private Zusatzversicherungen
für über die Grundversorgung hinausgehende und von steuerfinanzierten Gesundheitssystemen
nicht gewährte Gesundheitsleistungen haben auch in anderen Mitgliedstaaten,
z.B. Dänemark, wachsende Märkte. Gesundheitsleistungen sind
nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ein Wirtschaftsmarkt mit in allen Mitgliedstaaten
guten Wachstumsaussichten. So können nach den EuGH-Urteilen Wartelisten-Patienten
unter bestimmten Voraussetzungen freie Kapazitäten in anderen Mitgliedstaaten
in Anspruch nehmen ... Insgesamt warten heute in
Großbritannien, Dänemark, Schweden, Irland und den Niederlanden rund 2 Millionen
Menschen auf ein Krankenhausbehandlung. Von einem so sich dem Wettbewerb
öffnenden europäischen Markt profitieren Bürger, Patienten
und die Leistungserbringer. Auch die Qualität der medizinischen Leistung
wird sich verbessern, wenn es solche 'Konkurrenz' gibt. Nicht Vereinheitlichung,
sondern Vielfalt und Wettbewerb bewährter Systeme müssen das Ziel europäischer
Zusammenarbeit im Gesundheitssektor sein.