Alternative: Übergang auf ein kapitalgedecktes System
2002 +++ Sachverständigenrat Jahresgutachten 2002/2003 +++ Quelle: KMA Dezember 2002, 26-27
Die Vorschläge der "Wirtschafts-Weisen"
im Überblick: In seinem neuesten Jahresgutachten
2002/2003 hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung (SVR, dem Professor Bert Rürup angehört) konkret Vorschläge
für eine grundlegende Reform des deutschen Gesundheitssystems unterbreitet.
Der Reformkatalog der Wirtschafts-"Weisen" umfasst dabei konkrete
Maßnahmen auf der Ausgabenseite sowie zwei Reform-Optionen für
die Einnahmenseite der Krankenversicherung. Konkret schlägt der Rat folgende
Maßnahmen vor: 1. Sofortmaßnahmen auf
der Ausgabenseite der GKV - Einführung
einer Praxisgebühr für jeden nicht-präventiven Erstbesuch
einer ambulanten Arztpraxis; - Aufteilung
des heutigen GKV-Leistungskataloges in Grund- und Wahlleistungen; - Ausgliederung
der bisherigen Leistungen der GKV für die ambulante,
zahnärztliche und stationäre Behandlung bei privaten Unfällen; - Reform
der ärztlichen Vergütung durch eine arztgruppen- und diagnosespezifische
Kombination von Pauschalen, Einzelleistungsvergütungen und einem ergebnisorientierten
Vergütungsteil; - Einrichtung
autorisierter Auskunftsstellen, die die Patienten über Spezialisierungsprofile
von Krankenhäusern und Fachärzten sowie über die Fortbildungsaktivitäten
von Ärzten informieren; - Liberalisierung
des Arzneimittelvertriebs durch I.
Aufhebung der derzeitigen
Preisbindung der zweiten Hand für Arzneimittel, II.
Zulassung des Versandhandels
für Arzneimittel, III.
Aufhebung des Mehrbesitz-Verbotes
für Apotheken; - Einführung
von Vertragsfreiheit (Einkaufsmodell) für die gesetzlichen Krankenkassen. 2. Systemwechsel auf der
Einnahmenseite Reformoption
I: Ersatz der heutigen, am Einkommen orientierten GKV-Beiträge
durch gesundheitsorientierte Kopf-Pauschalen (ca. 200 Euro pro Kopf und Monat
bei Versicherungsfreiheit von Kindern und Jugendlichen); - Verlagerung
der bisherigen nicht gesundheitsspezifischen Umverteilungsaufgaben auf das
staatliche Transfer- und Steuersystem; - Umwandlung
des Arbeitgeberanteils in steuerbefreite Barlohnbestandteile zum Zeitpunkt
der Umstellung. Reformoption
II: Übergang vom umlagefinanzierten zu einem kapitalgedeckten
System; - Voraussetzung:
Mitgabe von individualisierten Alterungsrückstellungen bei Versicherungswechsel.