Prof. Kolkmann, Präsident der Landesärztekammer Baden-Würtemberg, wehrt sich gegen die Verstaatlichung im Gesundheitswesen
2002 +++ Friedrich-Wilhelm Kolkmann +++ Quelle: Ärzte-Zeitung 26. Nov. 2002Prof. Kolkmann zum aktuellen
Sparpaket der Bundesregierung: - Hier geht es darum (...),
dem Gesundheitswesen und der verhassten ärztlichen Selbstverwaltung den
Todesstoß zu versetzen.
- Die Ärzteschaft soll aus ihrer Schlüsselrolle für die Patientenversorgung
verdrängt und den Krankenkassen salopp ausgedrückt die Lufthoheit
über unser Gesundheitswesen verschafft werden.
- Eine Reform des Gesundheitswesens
ist auf die Mitarbeit der Ärzteschaft angewiesen (...). Eine Reform gegen
die Ärzteschaft muss scheitern. Es muss den sogenannten Reformern verdeutlicht
werden, dass man Reformen auch boykottieren kann. Die Ärzteschaft muss
Formen des zivilen Ungehorsams entwickeln und praktizieren.
- Nur beruflich unabhängige
Ärzte können ihre Patienten individuell, frei und ohne Einmischung von außen
versorgen. Vorschriften von Nichtärzten, die unser berufliches Handeln betreffen
oder dem Interesse Dritter dienen, dürfen ignoriert werden. Es ist legitim,
zeitweilig Praxen zu schließen und vor allem Patienten darüber aufzuklären,
dass wir durch Vorschriften, die medizinfremden Interessen dienen, daran
gehindert werden, sie frei und sachgerecht zu behandeln.
- Es geht darum, die Verstaatlichung
unseres Gesundheitswesens abzuwenden, die Freiheit beruflichen Handelns
im Interesse der Patienten zu erhalten und, auch das gehört zur ärztlichen
Unabhängigkeit, es geht um angemessene Honorare für ärztliche Arbeit. Denn
nur wirtschaftlich unabhängige Ärzte können ihre Patienten auch unabhängig versorgen.